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27.11.2013 Brunsbrocker Abend

„Christenverfolgung heute – Eine Herausforderung für Kirche und Gesellschaft“


„Brunsbrocker Abend“ mit Open Doors
Im Rahmen der „Brunsbrocker Abende“ begrüßte Pfarrvikar Andreas Otto im Namen der St. Matthäus-Gemeinde der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) in Brunsbrock am 27. November im örtlichen „Müllerhaus“ Elfriede und Alfred Lung (Bremen), zwei Referenten von „Open Doors“. Die 1955 vom Holländer Anne yan der Bijl (besser bekannt als „Bruder Andrew“) gegründete christliche Hilfsorganisation kümmert sich weltweit um bedrängte und verfolgte Christen. Sie hat das Anliegen sich für das Menschenrecht auf Religionsfreiheit einzusetzen, wie es im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland oder aber den UN-Menschenrechtskonventionen verankert ist.
Vorgestellt wurden am Abend exemplarisch die Situationen der Christen in den Ländern Nordkorea, Syrien und dem Iran, die zu den elf Staaten gehören, in denen Christen zur Zeit am stärksten Repressionen durch Staat und Gesellschaft ausgesetzt sind. „Open Doors“ veröffentlicht dazu von Zeit zu Zeit einen „Weltverfolgungsindex“, auf dem diese Länder zu finden sind. Besondere Brisanz besaß das Thema, da sich momentan christliche Flüchtlinge aus dem Iran in der örtlichen SELK-Gemeinde befinden, die Christenverfolgung am eigenen Leib erlebt haben.
Unter strenger Bewachung, so führte Ehepaar Lung aus, hätten sie vor einigen Jahren das kommunistische Nordkorea besucht, ein Land, in dem von schätzungsweise 23 Millionen Menschen 200-400.000 Menschen dem christlichen Glauben angehören. Etwa 70.000 Christen müssten dort in Zwangslagern arbeiten, weil sie die Verehrung des Regimes ablehnten, Kritik übten und stattdessen an Jesus Christus glaubten. Insgesamt, so wird geschätzt, befinden sich eine Millionen Menschen in solchen Zwangslagern. Sklavenarbeit sei hier an der Tagesordnung, alleine schon, um das Bruttosozialprodukt von Nordkorea zu erhöhen.
Anders sähe die Lage im Iran aus, in dem es durchaus eine christliche Minderheit von etwa 450.000 Menschen gäbe. Allerdings seien davon rund 300.000 Christen ehemalige Muslime, was im Iran aufgrund des Apostasiegesetzes (Abwendung vom Islam) zu lebenslanger Haft führe und nicht selten auch mit dem Tod bestraft werde. Ortsansässige Kirchen hätten von daher nicht selten Angst konvertierte Muslime in die Gemeinde aufzunehmen, weil sie befürchten müssen, dass auch sie mit Repressalien zu rechnen haben.
In Syrien, so führte Ehepaar Lung aus, seien zur Zeit etwa 150.000 Christen auf der Flucht im eigenen Land, weil sie durch islamische Extremisten vertrieben, gefoltert oder ermordet würden. Zerstörung von Kirchen, Verbrennen von Bibeln und die ständige Gefahr um das eigene Leben seien leider an der Tagesordnung. Als bemerkenswert hoben die Referenten hervor, dass ausgerechnet in den Ländern, in denen der christliche Glaube am stärksten verfolgt werde, die Zahl der Christen zunehme. Ehepaar Lung führte aus, dass es beispielsweise einen Pastor in China getroffen habe, der zunächst 18 Monate aufgrund der Verkündigung der christlichen Botschaft inhaftiert worden sei und als er danach mit seinem Dienst weiter machte, für 20 Jahre in ein Arbeitslager kam und hat die Nähe und Hilfe Gottes so intensiv erfahren habe, dass er hinterher sagte, es sei die beste Zeit seines Lebens gewesen.
Tief beeindruckt von diesem Vortrag dankte Pfarrvikar Otto den Referenten für die Aufklärungsarbeit an diesem Abend. Man könne dankbar sein hier in Ruhe und Frieden Gottesdienste zu feiern ohne um sein Leben fürchten zu müssen, so Otto weiter.
Neben der Hilfe durch Spenden für Open Doors, die u.a. dadurch Hilfe leisten, indem sie Bibeln verteilen, für Unterkünfte, Decken, Kleidung, Lebensmittel sorgen oder aber Mitarbeiter vor Ort schulen, wie sich verfolgte Christen in Anfeindungssituationen zu verhalten hätten, sei das tägliche Gebet für diese Menschen von enormer Bedeutung. Auch als Nichtchrist wäre schon viel gewonnen, wenn man einfach über die Situation der verfolgten Christen im Freundes- und Bekanntenkreis etwas erzählen würde, um Aufklärungsarbeit auf diesem Gebiet zu leisten, das in den öffentlichen Medien unterbelichtet werde.
Neben Gemeindegliedern konnten auch Gäste aus der Ökumene und der Dorfgemeinschaft begrüßt werden.